1. Anleitung für BEMFV-4-NEC2

 

Vorwort

Wir Funkamateure sind gesetzlich verpflichtet, eine BEMFV-Anzeige zu erstellen, bevor wir mit der eigenen Station "in die Luft" gehen. Zumindest dann, wenn wir mit mehr als 10 Watt EiRP senden wollen. Welche Möglichkeiten haben wir, eine solche BEMFV-Anzeige zu erstellen? Die "Anleitung zur Durchführung der Anzeige" nach BEMFV gibt es bei der Bundesnetzagentur. Darin werden die folgenden Möglichkeiten aufgeführt eine solche Anzeige zu erstellen:

  1. mit einer Fernfeldberechnung
  2. mit einer Nahfeldberechnung/-simulation
  3. mit der sogenannten Wiesbeckstudie
  4. mit einer Messung

Die erste Möglichkeit, "mit einer Fernfeldberechnung", ist sehr einfach. Sie ist so einfach, dass man sie auch mit einem Taschenrechner und Papier durchführen könnte. Leider hat sie einen Haken: Sie darf zwar immer angewandt werden, führt aber insbesondere bei den Bändern unter 20m zu unrealistisch-übergroßen Schutzabständen, die weit größer sein können, als die tatsächlich benötigten und damit, sofern man nicht zusätzlich eine andere Methode zur Kontrolle wählt, den Betrieb auf diesen Bändern effektiv verhindern.

Die zweite Möglichkeit, "mit einer Nahfeldberechnung/Nahfeldsimulation", ist leider alles andere als einfach. Insbesondere die korrekte Simulation einer Antenne stellt Viele vor eine Herausforderung. Dafür hat diese Methode einen Vorteil: Sie darf immer angewendet werden und liefert neben der Bestimmung der Schutzabstände durch Messung (s.u.) die genauesten Ergebnisse.

Die dritte Möglichkeit, "mit Hilfe der Wiesbeckstudie", ist wiederum erfreulich einfach. Sogar sehr einfach: Die eigene Antenne in der Studie nachschlagen, und abhängig von Frequenz, Sendeleistung und Aufbauhöhe den erforderlichen Schutzabstand aus der Studie ablesen und übernehmen. Die Daten basieren auf Nahfeldrechnungen und Kontrollmessungen. Leider hat auch diese Methode einen gravierenden Nachteil: Die Wiesbeckstudie enthält leider nur ganz wenige, quasi "auserwählte" Antennen. Die Eigene ist fast nie dabei.

Die vierte Möglichkeit, "mit einer Messung", ist zwar an und für sich sehr einfach aber in der Durchführung sehr zeitraubend und aufwendig. Dafür ist diese Methode ebenfalls immer zulässig und dürfte, wenn wirklich nur ein sehr kleines Grundstück zur Verfügung steht, die letzte Möglichkeit darstellen, vielleicht doch noch ein Frequenzband tiefer zu kommen. Ein weiterer Nachteil, wenn man vom Arbeitsaufwand einmal absieht ist, dass u.U. Nachbargrundstücke betreten werden müssen und dies den nachbarschaftlichen Frieden stören könnte.
 

Was ist das Programm BEMFV-4-NEC2 und was kann es?

Das Programm BEMFV-4-NEC2 befasst sich mit den oben genannten Möglichkeiten 1 und 2 zur Erstellung einer BEMFV-Anzeige: mit der Fernfeldberechnung und der Auswertung von Nahfeldrechnungen/-simulationen. Nur diese zwei? Warum denn das?

  1. Platzgründe: Es gibt eigentlich nur zwei Situationen beim Anzeigen einer Sendeanlage. Erstens: Das Grundstück ist so groß, dass man alles mit der Fernfeldberechnung abhandeln kann. Während in Norddeutschland oder im tiefsten Süden der Republik sicher der ein oder andere OM dieses Glück hat, leben die meisten von uns doch eher in Ballungszentren und haben das sprichwörtliche Handtuch als Grundstück: lang und schmal. Bei einem solchen Grundstück hilft nur eine Nahfeldrechnung oder Messen.
     
  2. Wiesbeckstudie: Die Wiesbeckstudie ist zwar sehr einfach anzuwenden, leider hat sie den entscheidenden Nachteil, dass sie nur sehr, sehr wenige Antennen unterstützt. Eine Recherche unter befreundeten OM/YL ergab, dass lediglich eine einzige der bei den YL/OM vorhandenen Antennen mit der Wiesbeckstudie hätte angezeigt werden können. Das war mir dann offen gestanden zu viel Aufwand für zu wenig Ertrag, um die Wiesbeckstudie in BEMFV-4-NEC2 direkt zu unterstützen. Indirekt geht es schon: Das letzte Blatt der Anzeigeformblätter lässt eigene Ergänzungen der Unterlagen zu und kann verwendet werden, um eine Antenne mit der Wiesbeckstudie anzuzeigen.
     
  3. Aber war da nicht auch was mit "Winkeldämpfungen"? Ja, war es. Es besteht theoretisch die Möglichkeit eine Fernfeldberechnung und dann basierend auf Winkeldämpfungen reduzierte Schutzabstände auszuweisen. Nur: Das Fernfelddiagramm, welches von allen mir bekannten Lösungen zur Bestimmung der Winkeldämpfungen herangezogen wird, ist leider absolut falsch. Wenn wir die benötigten Dämpfungswerte aber aus Nahfelddaten bestimmen müssen, so kann man auch gleich Diese für die BEMFV-Anzeige verwenden. Wer sich dafür interessiert warum, findet hier weitere Informationen zum Thema Winkeldämpfung.

Auf den folgenden Seiten wird gezeigt, wie man BEMFV-4-NEC2 installiert, wie man damit umgeht und wie man damit die vorgeschriebene BEMFV-Anzeige erstellt. Weiterhin werde ich versuchen, im Rahmen dieser Anleitung auf allgemeine Aspekte der BEMFV-Anzeige einzugehen, z.B.: Was wird eigentlich wirklich benötigt und woher "organisiere" ich mir das?